Chronik
Am 27. Februar 1955 fanden sich in der Gastwirtschaft Veith 13 musikbegeisterte
Herschbacher Musikanten zusammen und gründeten den “Musikverein Herschbach“.
Alle Anwesenden hielten eine derartige Vereinigung auf Vereinsbasis für
notwendig, um die verschiedenen Musikgruppen, die sich in Herschbach gebildet
hatten, unter ein Dach zu bekommen. Gründungsmitglieder waren unter anderem
Musiker, die schon in so legendären Kapellen wie „Edelweiß“
oder „Die Rocky-Band“ zusammen musiziert hatten. Hieran sieht man, dass
die Musik in Herschbach eine lange Tradition genießt.
Herr Josef Hecker wurde in dieser Versammlung zum 1. Vorsitzenden und
sogleich zum Stabführer gewählt. Durch seine große Musikalität
formte er den jungen Verein schnell zu einem guten Blasorchester.
Wie eben schon erwähnt, ist die Musik aus dem örtlichen Leben in Herschbach nicht wegzudenken. Noch ehe die Industrie in Herschbach ihren Einzug hielt, gab es Herschbacher Musiker, die ihrem Broterwerb als fahrende Musikanten im Ausland nachgingen. In Frankreich und England hatte man bereits lange Zeit mit großem Erfolg musiziert.
Eine Musikkapelle war in Herschbach stets vorhanden. Wir hören heute noch, wie Musik liebende Bürger ihre Musikproben unter der Stabführung von Militärmusiker a. D. Weber abhielten und wie die Dorfkapelle unter Herrn Wachtmeister Bayer planmäßig übte. Wir wissen weiter von selbständigen Musikkapellen unter der Leitung der Herren Christian Grebe und Theodor Nies nach dem 1. Weltkrieg. 1933 vereinigten sich beide Kapellen und traten unter der Stabführung von Herrn Eisel auf. Auch eine „Bergkapelle“, die vorwiegend Streichmusik pflegte, bestand nach 1920.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde in der näheren und weiteren Umgebung von
Herschbach die Tanzkapelle des späteren Dirigenten des Vereins,
Herrn Josef Hecker, bekannt.
Am 7. März 1959 wurde Erich Reifenberg zum 1. Vorsitzenden gewählt
und Kapellmeister Franz Grebe übernahm die musikalische Leitung
des Vereines.
Ein Höhepunkt im früheren Vereinsleben war das Musikfest vom 23. bis
25. Juli 1960. Viele namhafte Musikkapellen waren gekommen, um dem Verein zu
seinem jungen Geburtstag zu gratulieren. Ein großer Festzug bewegte sich
durch den festlich geschmückten Ort und endete im Festzelt, wo im anschließenden
Freundschaftsspielen gekonnte Melodien zum Vortrag kamen. Erstmals trugen die
22 Aktiven an diesen Festtagen eine neue schmucke Uniform, gezeichnet mit dem
heiligen Laurentius, dem Ortspatron von Herschbach. Dirigent Franz Grebe
führte das inzwischen sehr gereifte Orchester zu schönen musikalischen
Erfolgen. Bei vielen Volksfesten in allen Teilen Deutschlands, übernahm
der Musikverein die musikalische Ausrichtung. Dem musikalischen Fleiß
stand, auch zu dieser Zeit, das Bedürfnis zu geselligem Beisammensein gegenüber.
Gerade diese Tugend wird im Verein besonders groß geschrieben und macht
wohl einen Großteil des Erfolges aus.
Zum 10-jährigen Bestehen veranstaltete der Musikverein 1965 wieder ein großes Musikfest. Viele Musikkapellen waren der Einladung gefolgt und erfüllten Herschbachs Straßen und das große Festzelt mit wunderschönen Klängen. Auch diese Veranstaltung war ein großer Erfolg für die Herschbacher Musiker.
Ab 1966 veranstaltete das Orchester jedes Jahr sein traditionelles Osterkonzert. Die vielen Besucher dieser Konzerte zollten dem Verein immer wieder lobenswerte Kritiken.
Im Juni 1967 übernahm Horst Schenkelberg den Vereinsvorsitz. Unter Franz Grebe wurde weiterhin erfolgreich musiziert. Der Kassenbestand erlaubte es 1968, den zweiten Satz Uniformen anzuschaffen. Inzwischen war das Orchester auf 28 junge Musiker angewachsen.
Der 16. Juli 1968 sollte für den Musikverein Herschbach ein Trauertag
werden. Herschbachs hauptamtlicher Bürgermeister und Dirigent des Musikvereins,
Franz Grebe starb plötzlich und unerwartet. Ein hervorragender Musiker
und großer Förderer des Herschbacher Vereinslebens war im Alter von
nur 56 Jahren von uns gegangen. Ein schwerer Verlust für die Gemeinde und
nicht zuletzt für den Musikverein Herschbach.
Karl Hemmerle, ein weit über die Grenzen des Westerwaldes hinaus bekannter Chor-Dirigent und ehemaliger Streich- und Blasmusiker, der den Männergesangsverein „Frohsinn“ Herschbach und den Kirchenchor „Cäcilia“ schon zu großen Erfolgen geführt hatte, konnte im Oktober 1968 auch als Dirigent des Musikvereins gewonnen werden. Hemmerles großes musikalisches Talent übertrug sich schnell auf das gesamte Orchester.
Im Sommer 1969 engagierte der Landrat des Unterwesterwaldkreises Dr. Klinkhammer das Herschbacher Blasorchester zu einer Fremdenwerbefahrt nach Duisburg. In mehreren Konzerten war das Duisburger Publikum voll des Lobes für Karl Hemmerle und seine Musiker. Auch das Duisburger Verkehrsamt sprach Hemmerle seine Anerkennung aus.
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die musikalische Mitwirkung auf der „Steglizer Woche“ in Berlin. In vielen Stadtteilen von Berlin wurde musiziert und sicher wird gerade den älteren Musikern dieses Erlebnis noch lange in Erinnerung bleiben. Erwähnenswert ist sicherlich noch, dass mit den Berliner Musiktagen auch eine neuer Musikstil im Orchester seinen Einzug hielt. War man in zurückliegenden Jahren noch sehr von der guten, alten, deutschen Blasmusik geprägt, beeinflusste die deutschen Blasmusikkomponisten immer mehr der moderne amerikanische Big-Band Sound. Inzwischen hatten die Herschbacher Musiker herrliche Arrangements dieser neuen Musikrichtung im Programm. Bei den jährlichen gut besuchten Konzerten in Herschbach und bei den vielen vom Orchester bereicherten Festen, riefen diese Kompositionen bei Jung und Alt wahre Begeisterungsstürme hervor.
Aber auch die "gute alte" Volksmusik, Oper und Operette waren immer wieder Bestandteil eines Konzertprogramms. Auch ist das Orchester in Nah und Fern durch eine stimmungsvolle Tanzmusik bekannt. Sicherlich angetan von der schönen Berlinreise unternahm der Musikverein in den folgenden Jahren mehrtägige Vereinsausflüge nach Hamburg, Paris, München und in den Schwarzwald.
Das 20-jährige Bestehen wurde wieder mit einem großen Musikfest
vom 14. bis 16 Juni 1975 gefeiert. Unter der Schirmherrschaft von Ehrenmitglied
Franz Huf aus Hartenfels begann dieses Fest mit einem Festgottesdienst
in der Pfarrkirche St. Anna. Der Festkommers, der große sonntägliche
Festzug mit
15 Musikvereinen, das anschließende Freundschaftsspielen, die Tanzveranstaltung
und auch der Frühschoppen am Montag fanden bei der musik- und gesangsbegeisterten
Bevölkerung großen Anklang.
Durch gezielte Jugendausbildung wuchs das Orchester auf 41 Musiker an. Dirigent und der Musikerstamm hatten einige Mühe, das gute musikalische Niveau der Kapelle zu erhalten. Dies geschah durch zusätzliche Übungsstunden der Jungmusiker mit dem Dirigenten.
Ein hoher Bekanntheitsgrad zeichnet heute den Musikverein Herschbach aus und immer neue interessante Verpflichtungen werden in die jährlichen Terminkalender aufgenommen. Erwähnung finden sollen hier die jährlichen Sommerfahrten mit dem Bahnexpress oder per Schiff, sowie die Weihnachtsfeiern in der Kölner Messehalle 8 bei der Belegschaft der Klöckner Humbold Deutz AG in Köln.
1979 war die Anschaffung eines 3. Uniformsatzes notwendig.
Im Juni 1980 wurde das 25-jährige Vereinsjubiläum, verbunden mit
einem großen Musikfest gefeiert. In der Rückschau kann man hier sicher
vom größten musikalischen Ereignis in der Vereinsgeschichte sprechen.
Wiederum hatte das Ehrenmitglied und Förderer des Vereins, Franz Huf,
das Protektorat übernommen. Dem Festgottesdienst schloss sich am Freitagabend
ein sehr festlicher Kommers an. Walter Scholz, der Trompeter vom Schwarzwald
mit seinem Reblandmusikanten waren die Attraktion am Samstagabend.
1000 Besucher erlebten ein musikalisches Spitzenprogramm. Walter Scholz bot
eine hervorragende solistische Leistung und das begeisterte Publikum spendete
entsprechenden Applaus. Am Sonntagmittag bewegte sich ein großer Festzug,
diesmal sogar mit 16 Musikkapellen, durch die Straßen von Herschbach.
Beim anschließenden Freundschaftskonzert im Festzelt war gute Blasmusik
zu hören. Viele Herschbacher und auswärtige Freunde des Musikvereins
Herschbach waren am Montagmorgen dann beim Frühschoppen dabei. Die Festkapelle
sorgte für Stimmung und Tanz bis in den späten Abend. Ein erfolgreiches
Musikereignis in musikalischer und - für den Verein nicht unwichtig - finanzieller
Hinsicht war von der Kapelle gemeistert worden.
Unter Karl Hemmerle wurden jährlich ca. 30 Auftritte bewältigt.
Am 17. Juli 1983 starb nach schwerer Krankheit, aber für alle doch unerwartet,
unser Dirigent Karl Hemmerle im Alter von 72 Jahren. Ein großer
Verlust für Herschbachs Musikanten, als der von vielen Musikern und Sängern
aus Nah und Fern sehr geschätzte Hemmerle von uns ging. Er hatte den Musikverein
mit großem Können zu einem der führenden Orchester des Westerwaldes
gemacht. „Frohsinn“, „Cäcilia“, und der Musikverein gaben ihm unter großer
Anteilnahme der Bevölkerung das letzte Geleit.
Kein geringerer als Professor Arnd Dolge, Leiter der Kreismusikschule Westerwald, wurde als Nachfolger vom Vorstand verpflichtet. Obwohl man mit ihm einige Auftritte mit großem Erfolg bewältigte, musste man sich auf Grund von Arbeitsüberlastung des Professors im Frühjahr 1984 wieder trennen.
In Chordirektor Hubertus Weimer konnte man in fast nahtlosem Übergang einen der bekanntesten Chor- und Kirchenmusiker des Westerwaldes als neuen Dirigenten engagieren. 550 Besucher konnten sich am 23. November 1984 in der neuen Festhalle „Haus Hergispach“, beim ersten Konzert mit dem neuen Leiter, vom Leistungsstand des Orchesters überzeugen.
Ein weiterer Höhepunkt des Vereinsgeschehens war das 30-jährige
Gründungsfest vom 31. Mai bis 3. Juni 1985. Gleichzeitig war man Ausrichter
des Kreismusikfestes des Unterwesterwaldkreises.
Das Protektorat hatte der Direktor der KHD-Werke Herschbach-Mündersbach,
Herr Adolf Hansult, gerne zur Freude des Musikvereins übernommen.
Unter anderem konnten 9 Gründungsmitglieder vom ersten Vorsitzenden des
Kreismusikverbandes für 30-jährige aktive Mitgliedschaft die goldene
Ehrennadel des Musikerbundes des Westerwaldkreises empfangen. Diese stattliche
Anzahl langverdienter aktiver Mitglieder ist in den Musikvereinen des Westerwaldkreises
unerreicht. Noch heute (2005) können wir 4 der Kameraden zu uns zählen.
Sie wurden zwischenzeitlich von uns für 50-jährige aktive Mitgliedschaft
geehrt und stellen auch heute noch eine Stütze des Vereins dar.
Im Jahre 1987 zeichnete sich jedoch ab, dass Horst Schenkelberg aus gesundheitlichen Gründen das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung stellen musste. Thomas Koch der durch Horst Schenkelberg lange Jahre zu diesen Aufgaben hingeführt wurde, sollte nun das Heft in die Hand nehmen. Im Rahmen eines Familienabends zollte der Musikverein dem scheidenden Vorsitzenden hohen Dank. Einen Großteil der Vereinsgeschichte hat Horst Schenkelberg durch seine Persönlichkeit geprägt. Er verließ zwar die Kommandobrücke, blieb jedoch der Musik und dem Verein noch weitere Jahre treu und ist heute noch inaktives Mitglied.
In der Jahreshauptversammlung 1988 wurde mit Thomas Koch als Vorsitzenden
und einem jungen Vorstand ein Generationswechsel vollzogen.
Einzig Erich
Reifenberg verblieb als altgedientes Vorstandsmitglied in diesem Gremium,
um als Mentor den jungen Vorstand zu unterstützen.
Grillfeste des Vereins, der Vereinsausflug nach Lütjenburg sowie die
Ausrichtung der Kirmes brachten dem Verein ein Zusammengehörigkeitsgefühl
neuer Art.
Um so schlimmer traf uns die Nachricht, unser Dirigent Hubertus Weimer
wolle den Verein auf Grund seiner Chorverpflichtungen spätestens Ende 1989
verlassen. Große Erfolge im Bereich des Gesanges mit seinen Chören
und dem von ihm geleiteten Lindenquartett Weimer zwangen ihn aus zeitlichen
Gründen, nachdem er schon vorher den Kirchenchor Herschbach verlassen hatte,
auch den Musikverein einer anderen Leitung zu übergeben.
Mit Reinhold Sedlaczek hatte man gehofft, den geeigneten Dirigenten gefunden zu haben. Dies erwies sich aber als Trugschluss und so trennte man sich wieder kurzfristig in beiderseitigem Einvernehmen.
In der Person von Frank Seliga hatte die Suche nach einem mit entsprechendem musikalischem Sachverstand ausgestatteten Dirigenten endlich den erhofften Erfolg. Im April 1990 wurde er zum neuen Dirigent gewählt und konnte zum 35-jährigen Gründungsfest des Musikvereins, vom 14. bis 16. September 1990 einen „rund erneuerten“ Musikverein präsentieren. Der krönende Abschluss des freitäglichen Festkommerses war der große Zapfenstreich, der bei allen Besuchern sehr gut ankam. Ebenfalls sehr gut zu gefallen wussten die Original Rißthaler Musikanten, die mit ihrer mitreißenden Art für beste Stimmung am Samstagabend sorgten. Nach einem Freundschaftsspielen am Sonntag Nachmittag gab man dann abends der Jugend ebenfalls Gelegenheit, das Musikfest zu besuchen, in dem man eine große Driving Disco Show in der Festhalle zu Gast hatte. Während der Festtage wurden für 35-jährige Mitgliedschaft die Herren Erich Reifenberg, Georg Reifenberg, Eugen Nies, Hubert Krah, Kurt Maßfeller, Helmut Otto, Karl Josef Schenkelberg, Kurt Grebe und Dieter Eberz ausgezeichnet. Gleichzeitig wurden sie zu Ehrenmitgliedern ernannt. Bedanken möchte sich der Musikverein bei Herrn Hans Braun, der die Schirmherrschaft für das Musikfest übernommen und für alle Anliegen des Vereins ein offenes Ohr hatte.
Gerade hatte sich das Orchester von den Turbolenzen der vergangenen 2 Jahre erholt, da stand erneut die Vorsitzendenfrage an, nachdem im November 1990 Thomas Koch aus persönlichen Gründen das Amt des 1. Vorsitzenden niedergelegt hatte. Der stille Arbeiter und Vermittler zog sich aus dem Führungsgeschäft zurück und so musste der 2. Vorsitzende Jörg Reifenberg bis zur Jahreshauptversammlung 1991 die Amtsgeschäfte des Musikvereins wahrnehmen. In der Jahreshauptversammlung wurde dann ein Resümee über das vergangene Geschäftsjahr gezogen. Hier konnte man wenig Positives berichten. Selbst der Kassenbestand hatte sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert, obwohl man ein Musikfest ausgerichtet hatte. Doch das Musikfest war allenfalls in kultureller Sicht eine Bereicherung für den Verein. In dieser wiederum schwierigen Situation für den Verein, lag es nun an Jörg Reifenberg, der in der Jahreshauptversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, das "Schiff Musikverein" guten Ufern entgegen zu steuern
Trotz aller Widrigkeiten veranstaltete man im Frühjahr ein Konzert. „Nach drei Jahren wieder Blasmusik mit Schwung“ kommentierte die Presse überschwänglich und man hatte in der Tat, durch eine gekonnte Musikauswahl des Dirigenten, ein wirklich ansprechendes Konzert inszeniert. Die Besucher sparten nicht mit Lob und ohne Zugabe war an ein Verlassen der Bühne nicht zu denken. Das Gespür für Showeinlagen und besondere Auftritte, verbunden mit dem Wissen über die Leistungsfähigkeit der Musiker, macht Frank Seliga zum idealen Dirigenten für das Orchester.
Vom 17.-20.05.1991 konnte man nach mehrjähriger Abstinenz wieder einen Vereinsausflug ins bayrische Passau durchführen. Erstmals wurde eine Jugendwerbung von mehreren aktiven Musikern in der Grundschule Herschbach durchgeführt. Ebenfalls muss man an dieser Stelle das Ende einer Ära erwähnen. Am 18. Dezember 1991 verabschiedete man zusammen mit dem Spielmannszug und der FFW die Vereinswirte Ruth und Erwin Keller mit dem Großen Zapfenstreich in den wohlverdienten Ruhestand. Noch heute scheiden sich die Geister an der Frage, welche der Härschber Kneipen die richtige ist, um nach der Probe dort einzukehren.
Aus zeitlichen Gründen, musste uns auch der amtierende 1. Vorsitzende
Jörg Reifenberg im Januar 1994 eine Absage für den Vorstandsvorsitz
erteilen.
In der Jahreshauptversammlung wurde anschließend Egon Schenkelberg
zum neuen Vorsitzenden gewählt.
In den folgenden Jahren zog es neben den vielen Auftritten in Herschbach
und Umgebung den Musikverein immer wieder nach Köln, wo man auf Schützenfesten
oder auch bei Weihnachtskonzerten große Erfolge feierte.
Nicht umsonst avancierte man in der Zwischenzeit zur Hofkapelle der KHD-Werke
und zahlreicher Schützengesellschaften in und um Köln.
1995 wurde ein Jahr mit einem einmaligen Programm. Das 40-jährige Gründungsfest stand an und so feierte man vom 22. bis 24. September den runden Geburtstag des Musikvereins. Das Protektorat übernahm diesmal dankenswerter Weise unser Freund und Gönner, Karl Brach. Am Freitagabend veranstaltet man einen Festkommers, bei dem 11 namhafte Musikvereine und Chöre gratulierten. Beim Galaabend am folgenden Abend spielte man zum Tanz auf und erfreute sich an der Aufführung der Trachtentanzgruppe Weidenhahn. Beim Festzug am Sonntag nahmen erneut 9 Musikvereine teil, die ebenfalls anschließend alle im Festzelt die Besucher mit musikalischen Darbietungen erfreuten.
Ebenfalls zu erwähnen ist der Vereinsausflug nach Berlin vom 30. September
bis 3. Oktober 1995. Drei Tage lang erkundete man die Hauptstadt und gab dabei
am „Platz der Gendarmerie“ ein spektakuläres Open-Air Konzert.
Auf der Rückfahrt machte man noch einen Umweg über Potsdam und besichtigte
das „Schloß Sansousi“. Man war allgemein sehr von der Pracht beeindruckt,
die Kaiser Friedrich der Große zu Lebzeiten schuf.
Vom 12. bis 16. Mai 1999 begleitete man musikalisch die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Pleudihen und Herschbach in Pleudihen. Dabei besichtigte man natürlich auch die Sehenswürdigkeiten der Bretagne wie Mont St. Michel und St. Malo. Natürlich fehlte auch nicht das feucht fröhliche Feiern bis tief in die Nacht mit den Freunden aus Frankreich.
Das sehr gut besuchte Frühjahrskonzert am 08.04.2000 zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe anlässlich des 45. Jubeljahres wurde genutzt, um verdienten Vereinsmitgliedern, aber insbesondere Frank Seliga, der bereits 10 Jahre dem Musikverein Herschbach als musikalischer Leiter vorstand, zu danken. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken, dass sich das musikalische Niveau des Musikverein Herschbach e.V. in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt hatte, was Jahr für Jahr durch eine größere Zahl an Konzertbesuchern honoriert wurde. Auch die Jugendarbeit im Verein trug reiche Früchte. So konnten wir stolz darauf sein, dass das 1997 gegründete Jugendorchester im Rahmen der Feierlichkeiten sein erstes eigenständiges Konzert gab. Viele der Jugendlichen trugen auch schon zur Unterstützung des Erwachsenen-Orchesters bei, was die Orchesterstärke wieder auf über 40 Musikerinnen und Musiker anwachsen ließ. Zu den weiteren Feierlichkeiten des Jahres 2000 zählte das Musikfest in Verbindung mit der Kirmes, bei dem sich wieder einmal zeigte, welch großartiger Kulturträger der Musikverein in der schönen Gemeinde Herschbach ist.
Die Auswirkungen des verbrecherischen Anschlags auf das World-Trade-Center in New York am 11. September 2001 erreichten auch unseren Musikverein. Eine Auswahl von Vereinsmitgliedern hatte sich in den Wochen zuvor auf einen Aufritt inkl. kulturellem Rahmenprogramm in den USA vorbereitet. Aus verständlichen Gründen wurde dieser Aufenthalt abgesagt. In einem Kondolenzschreiben an den Veranstalter bekundeten wir unsere tiefe Anteilnahme und Betroffenheit.
Ende 2001 trat der 1. Vorsitzende Egon Schenkelberg sowie weitere
Vorstandsmitglieder von ihren Ämtern zurück. Aufgrund dessen musste
in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Vorstand neu gewählt
werden.
Seit 2002 führt als 1. Vorsitzender nun André Eberz die Geschicke
des Vereins. Die Mitglieder des mittlerweile schon „profimäßig“ agierende
Jugendorchesters wurden in den Verein integriert und machten somit den Weg frei
für ein neu zu gründendes Ausbildungsorchester, welches hoffentlich
erfolgreich in die Fußstapfen des ehemaligen Jugendorchesters treten wird.
Dass auch die Kameradschaft innerhalb des Musikvereins allen Widrigkeiten zum Trotz hoch gehalten wird, zeigt der erfolgreiche 3-Tages-Ausflug der Vereinsmitglieder nach Berchtesgaden, der im Sommer 2003 stattfand. Neben einigen feucht-fröhlichen Programmpunkten kam auch das Musikalische nicht zu kurz. So wurde neben einem Konzert in der Kurhalle zu Schönenau auch ein Platzkonzert in der Fußgängerzone der Gemeinde Berchtesgaden zum Besten gegeben.
Das sehr gut besuchte Galakonzert im Jubiläumsjahr 2005 wurde zum Anlass
genommen einige verdiente Mitglieder des Vereines für ihre nunmehr 50-jährige
aktive Mitgliedschaft im Verein zu ehren. Zu den Geehrten gehörten die
Gründungsmitglieder Dieter Eberz, Erich Reifenberg, Georg
Reifenberg und Karl-Josef Schenkelberg. Unter großem Beifall der anwesenden Gäste
wurde ihnen jeweils eine Büste mit dem entsprechenden Konterfei und dem
zugehörigen Musikinstrument überreicht. Auch unser Dirigent Frank
Seliga wurde für sein 15-jähriges Gestalten der musikalischen
Fortentwicklung des Vereins geehrt.
Zu den weiteren Feierlichkeiten in diesem Jahr zählten das Festwochenende
vom 01. – 03. Juli mit einem Kommers der befreundeten Vereine, einem Showabend
und einem Festgottesdienst mit anschließendem Umzug und Freundschaftsspielen
sowie das Kirchenkonzert, dass am 20.11. stattfand.
Nach der Kranzniederlegung für
die verstorbenen Vereinsmitglieder am Ehrenmal wurde das Festwochenende mit
einem Festkommers eröffnet. Unter Leitung seines Dirigenten Frank Seliga zeigte
der Musikverein die ganze Palette seines musikalischen Könnens. Der 1. Vorsitzende, André Eberz begrüßte viele
Gäste, befreundete Orts- und Musikvereine und erinnerte an die Höhepunkte der
50-jährigen Vereingeschichte. Der 2. Vorsitzende, Thomas Koch führte dann
weiter durch das Programm. Der Musikverein war stolz darauf zum zweiten Mal
Hans Braun als Schirmherrn gewonnen zu haben – Zitat: „Ich bin ein Liebhaber der
Blasmusik“. Er fördert seit vielen Jahren die Jugendarbeit und ist ein großer
Gönner des Vereins. Hans Braun überbrachte Grüße der befreundeten Blaskapelle Maria
Gern aus Berchtesgaden und wünschte dem Musikverein für die Zukunft alles Gute
und musikalischen Erfolg. Für seine Verdienste um den Verein wurde Hans Braun
anschließend zum Ehrenmitglied ernannt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden zudem die nicht mehr aktiven Gründungsmitglieder Kurt Grebe, Kurt Maßfeller, Eugen Nies und Helmut Otto
geehrt. Zu den offiziellen Gratulanten des
Abends zählten Verbandsbürgermeister Klaus Müller, Ortsbürgermeister Edgar
Deichmann und Pfarrer Michael Kohlhaas, welche in Ihren Reden die herausragenden
Verdienste des Musikvereins für das kulturelle Leben in Herschbach und Umgebung
hevorhoben. Dominik Morgenschweiß vom Spielmannszug gratulierte
im Namen der Ortsvereine. Die Jungamazonen der KG Herschbach tanzten als
Fußballer, die Möhnen holten den Wiener Opernball auf die Bühne, der MGV
Frohsinn, der Spielmannszug und die Frohen Sänger Westerwald brachten
Ständchen und auch die Musikvereine aus Weidenahn, Helferskirchen und Nauort
gaben Proben ihres Könnens. Einen würdigen Abschluss des Kommersabends fand man
mit dem „Großen Zapfenstreich“ unter der Mitwirkung der Freiwilligen Feuerwehr,
des Spielmannzuges und des Musikvereins Herschbach .
Der Samstagabend stand
musikalisch im Zeichen der Jugend. Der Musikverein veranstaltete im Festsaal
die Double und Cover-Show „Westernhagen trifft Grönemeyer“.
Der Sonntag wurde mit einem
Festgottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores Cäcilia in der Festhalle
begonnen. Danach unterhielt man die Gäste mit einem Frühschoppenkonzert.
Nachmittags startete dann der
große Festzug durch die Gemeinde. Festdamen mit prächtigen Gewändern führten
den Zug an, gefolgt vom Jubiläumsverein, Würdenträgern und dem Festausschuss,
dann die Gastvereine aus Ebernhahn, Marienrachdorf, Schenkelberg, Wirges,
Westernohe, Elbtal, Maxsain und Altstadt.
Zum Abschluss des Festwochenendes
trafen sich die Vereine in der Festhalle zum freundschaftlichen musizieren.
Das gute Gelingen dieser Veranstaltungen hat dazu beitragen, dass der Musikverein
Herschbach hoffnungsfroh in die Zukunft blicken kann und Sie, liebe Freunde
und Gönner des Vereins, auch weiterhin musikalisch durch das neue Jahrtausend
begleiten wird.
......wird fortgesetzt.